Während unterhalb der Pfarrkirche in Neunkirchen der historische Weihnachtsmarkt am 3. Adventswochenende die Pforten öffnete, begeisterte die angestrahlte Pfarrkirche St. Margareta viele Besucher nicht nur mit den über 1000 Jahre alten Fresken im alten Teil der Kirche, sondern auch mit sehr zahlreichen Attraktionen und Angeboten. Viele Freiwillige haben mit ihren Familien und Freunden oft monatelang die Attraktionen geplant und umgesetzt.
Am frühen dunklen Adventssamstagmorgen – es war einfach nur ungemütlich kalt und regnerisch – galt es, die gegen 7 Uhr gelieferten Tannenbäume von den Fahrzeugen abzuladen, an der Kirchenmauer aufzustellen und von den Netzen zu befreien. Wenig später begann auch schon der Verkauf, denn der Kirchplatz füllte sich sehr schnell mit vielen, z. T. mit Taschenlampen ausgerüsteten Kaufinteressenten. Doch nicht nur der Kauf eines Weihnachtsbaumes stand im Vordergrund, vielmehr hatte sich der Weihnachtsbaumverkauf auf dem Kirchplatz von St. Margareta in den letzten Jahren bereits zu einem beliebten Treffpunkt für viele Bewohner aus Neunkirchen entwickelt. Sie konnten sich dabei in der alten Kirche mit warmen Getränken und frisch belegten Brötchen stärken. Der Reinerlös dieses Weihnachtsbaumverkaufes von über € 2.200,00 wird in diesem Jahr an die Neunkirchener Tafel und den Kinderschutzbund Neunkirchen verteilt.
Während dessen wurden in der alten Kirche auch die Ausstellung der Holzunikate von Frau Regine Schlimbach vorbereitet und die große im Chorraum errichtete „Krippe“ von den „Heinzelmännchen der Kirche“ weiter aufgebaut und ergänzt. Diese Krippe erzählt die bekannte Weihnachtsgeschichte und wird deshalb der Geschichte folgend laufend angepasst. Über den Rundweg können Gäste die „Krippe“ von allen Seiten anschauen und einfach nur Freude an dem Einfallsreichtum der „Heinzelmännchen der Kirche“ haben.
Großes Interesse fand auch der Rundgang um die „Krippe“ zu der weiten bergischen Landschaft mit Tälern, Wiesen und Häusern im hinteren Teil des Chors. Überall bauen und reparieren fleißige Menschen. Man sieht Bagger und vor allem auch Absperrungen und Umleitungsschilder. Bilder der neun Kirchen aus Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth, die zukünftig zu einer „pastoralen Einheit“ verbunden werden, rahmen diese Landschaft ein. Und wenn jemand sich gewundert haben sollte, warum der Nikolaus in diesem Jahr oft nicht zu sehen war, dann ist hier der Grund leicht zu erkennen: Der Nikolaus hatte sich bei seiner schweren Arbeit auf einem Dach in Hermerath verirrt und kam von dort nicht mehr herunter. Erst die freiwillige Feuerwehr aus Hermerath unter Leitung von Martin Luther konnten den Nikolaus wieder herunterholen.
Viele jungen Besucher nutzen in der Spiele- und Leseecke der alten Kirche die Möglichkeiten, zu spielen, Bilderbücher anzusehen, zu lesen und zu bauen.
Die Jugendgruppe YouPol hatte im Atrium einen großen Arbeitstisch aufgestellt, an dem sie handwerkliche Arbeiten (Laubsägearbeiten) anboten und interessierte Kinder und Jugendliche selbst ihre handwerklichen Fähigkeiten realisieren konnten oder zumindest dies testen konnten.
Draußen vor der Kirche boten insbesondere Messdiener den Besuchern des Weihnachtsmarktes Popcorn an. Mit dem Erlös hoffen sie, einen gewissen Finanzierungsbeitrag für ihre Romfahrt im kommenden Jahr erzielen zu können.
Im benachbarten Pfarrheim auf dem Kirchplatz eröffnete die kfd, die katholische Frauengemeinschaft in Neunkirchen, den Basar „Getränke: Heiße Liebe, Sekt“. Vieles rund um den Advent und Weihnachten boten die Damen der kfd an. Besonderen Zuspruch fand bei den zahlreichen Besuchern das große Kuchen- und Tortenbuffet, das eine willkommene Unterbrechung des Weihnachtsmarktbesuches ermöglichte, insbesondere wenn der Regen wieder einsetzte oder man sich wärmen wollte.
Am Nachmittag eröffnete Wilhelm Kersten, der Vorsitzenden des Ortsausschusses St. Margareta, offiziell das kirchliche Begleitprogramm des „Weihnachtsmarktes“ in der toll mit einem Sternenhimmel ausgeleuchteten Pfarrkirche St. Margareta. Er erwähnte die bemerkenswerte Kirchengeschichte und die alten Fresken, die allein schon einen Besuch in dieser Kirche lohnen ließen. Musikalisch wurde diese Eröffnung mit einem Dudelsackkonzert der „Nutscheid Forest Pipe Band“ begleitet. Ungewöhnliche - sicherlich noch nie dagewesene - Klänge in dieser Kirche, doch das Kirchengebäude bot einen außergewöhnlichen Resonanzraum. Die Band spielte nicht nur bekannte Dudelsackstücke, schottische Volkslieder, sondern auch vertraute Advents- und Weihnachtslieder in einer Inszenierung, die sicherlich allen Zuhörern unbekannt war.
Kurze Zeit später gab es ein Konzert des Frauenchors am Antoniuskolleg „AnKlang“ unter der Leitung von Brita Recker. Die 14 Sängerinnen präsentierten schwungvoll und zugleich stimmungsvoll zur Adventszeit passende, oft vertraute Lieder, die in der besonders ausgeleuchteten Kirche auch eine besondere Wirkung bei den vielen Zuhörern hinterließen.
Die anschließend auftretende Band „The Seeds“ ist eine junge, mit der evangelischen Kirchengemeinde Seelscheid eng verbunden Gruppe von 2 Gitarristen und 2 Sängerinnen. Sie trugen moderne Kirchenmusik bzw. Kirchenlieder vor – vielleicht darf man sagen: leicht rockig, leicht poppig. Wie die Band sagt, möchte sie alternative Wege in der Kirchenmusik beschreiten, um möglichst viele Gemeindemitglieder musikalisch erreichen zu können. Auch wenn die Songs nicht zu den gewohnten Advents- und Weihnachtsliedern zählten, gingen die Zuhörer begeistert mit und spendeten intensiven Beifall. Die Band hat somit auch in Neunkirchen ihr Ziel erreicht.
Den ersten Tag des „Weihnachtsmarktes“ in St. Margareta beendete ein ökumenischer Taizé-Gottesdienst. Die Kirche war nun fast ausschließlich mit Kerzenlicht erhellt und vermittelte so eine besondere Stimmung. Sie wurde auch als „Klangraum der 100 Lichter“ beschrieben. Für viele Besucher in der Pfarrkirche war diese konfessionsübergreifende Gottesdienstform eher ungewöhnlich, denn sie bestand nicht aus der Eucharistie bzw. dem Abendmahl, sondern aus kurzen, fast schon monoton klingenden Liedern, Gebeten, Bibeltexten und dem Bestreben, Stille für ein inneres Gespräch, ein inneres Gebet zu finden. Mit dem von Pfarrer Martin Wierling und Pastorin Editha Royek gemeinsam gespendeten Segen verabschiedeten sie die Gläubigen in die Nacht.
Den 3. Adventssonntag eröffnete in der sehr gut besuchten Kirche Pastor Wierling mit einer Familienmesse, die musikalisch vom Gospelchor „Sound´n´Spirit“ unter der Leitung von Frau Ulrike Bennet, gestaltet wurde.
Im alten Teil der Kirche präsentierte nunmehr die KÖB, die Katholischen Öffentlichen Bücherei Seelscheid, einen Bücherflohmarkt. Viele Bücher, aber auch DVD und CD für Kinder wie für Erwachsene konnten erworben werden – wer wollte gegen eine Spende.
Es folgte am frühen Nachmittag ein Orgelkonzert mit Herrn Thorsten Büth. Die Gäste waren ausdrücklich eingeladen, dem Orgelspiel am Spieltisch zuzuschauen, zuzuhören oder auch mitzusingen. Herr Büth, der im Pfarrverband Neunkirchen-Seelscheid und Pfarrverband Hennef/Ost als Organist tätig ist, spielte auf wundervolle Weise allen bekannte Advents- und Weihnachtslieder. Sein Spiel war mitreißend und zugleich besinnlich.
Bis zum Abend des Adventssonntages blieb die Kirche für die Besucher weiterhin geöffnet, damit Besucher einfach nur in der Kirche „ankommen, stehenbleiben und verweilen“ konnten, um Krippe, Fresken, Ausstellungen genießen zu können. Viele nutzten auch die Gelegenheit, in der durch Kerzen erleuchtete Kirche sich zu setzen und die Stimmung auf sich wirken zu lassen oder auch nur zu beten.
Sankt Margareta:
Kirche, das sind Menschen.
Kirche, das sind wir.
Kirche, das ist Leben.
Kirche, das ist aber auch ein Ort
ein Ort der Begegnung,
ein Ort des Gespräches,
ein Ort der Achtung,
ein Ort der Freude,
ein Ort der Musik.
Wer dem anderen so begegnet, der lebt den Frieden.
Herzlichen Dank an alle für die tollen Ideen, die Vorbereitung und die viele Arbeit, die mit der Realisierung des „Weihnachtsmarktes“ in Sankt Margareta verbunden waren. Das ist nur möglich, wenn man auch Freude an einem derartigen Einsatz für die Kirchengemeinde hat.
Wolfgang Hammesfahr, Ortsausschuss St. Margareta